Das noch junge Jahr 2025 war bereits äußerst ereignisreich – auch an den Anlagemärkten. Generell stiegen die Aktienkurse bis Ende Februar, bevor eine deutliche Korrektur in den »Iden des März« stattfand. Seit Jahresanfang haben einige der Highflyer des letzten Jahres weiterhin deutlich steigende Kurse gesehen – dies gilt vor allem für Fonds, die in Rüstung, Gold und Goldminen investieren, sowie für Aktienfonds mit einem hohen Anteil europäischer Aktien. Im Gegensatz dazu, wurden Aktienfonds mit hohen Technologiequoten im jüngsten Abverkauf hart getroffen. Konnten einige dieser Fonds in den ersten Wochen des Jahres noch um bis zu 20% zulegen, stehen sie aktuell wieder mit einem deutlichen Minus seit Jahresanfang in den Performancelisten. Zinsanlagen in Form von deutschen Bundesanleihen stehen ebenfalls auch 2025 erneut unter keinem guten Stern. Gerade längere Laufzeiten mussten jüngst wieder deutliche Kursverluste hinnehmen. Weiterhin ist das gesamte Segment der Anleihen weiterhin schwierig. Der Abwärtstrend seit Ende 2021 ist hier weiterhin in Takt. Kursverluste fressen die geringen Zinsgewinne überwiegend auf. Immerhin gibt es im Bereich von europäischen Unternehmensanleihen bei guten Kreditqualitäten und kurzer bis mittlerer Laufzeit inzwischen wieder – je nach Ausgestaltung und Produkt – 3-4% Renditen bei stark überschaubaren Kursrisiko zu vereinnahmen. Um vorübergehend Geld zu parken ist das immerhin inzwischen wieder eine Möglichkeit.
Die Fonds für Wohnimmobilien treten bisher auf der Stelle. Die Veröffentlichungen aus der Branche, sowie von den Gesellschaften deuten jedoch darauf hin, dass sich die Lage bei Immobilienfonds langsam aber sicher wieder verbessert und durchaus Hoffnung besteht, dass 2025 die Trendwende für Wohnimmobilienfonds einsetzen könnte.
Merz & die Groko III
Die wahrscheinlich neue Regierung in Deutschland möchte mit einem riesigen »Sondervermögen« die Infrastruktur in Deutschland wieder voranbringen und verstärkt in Rüstung investieren. Zum Zeitpunkt der Niederschrift des Reports ist dieses Sondervermögen noch in Diskussion.
Auch andere Länder in Europa haben sich in diese Richtung geäußert, dass sie diverse neue Maßnahmen zum Ausbau der Verteidigungsfähigkeit planen oder bereits konkret umsetzen. Wenn wir all diese Maßnahmen zusammenfassen und für Deutschland eine Rechnungsgröße von 50 Milliarden für 10 Jahre (=500 Milliarden) annehmen, dann würde das bedeuten, dass in Europa inklusive GB 155-235 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich ausgegeben / finanziert werden.
Oder anders ausgedrückt: Allein die neuen, teilweise bereits beschlossenen, teilweise fest geplanten Maßnahmen europäischer Regierungen würden Europa etwa 1% zusätzliches Wirtschaftswachstum bringen. Diese Maßnahmen erscheinen in Summe geeignet die Volkswirtschaften in Europa deutlich in Schwung zu bringen.
In Anbetracht der geopolitischen Lage dürfen wir vermutlich davon ausgehen, dass ein Großteil dieser Investitionen in Europa auch an europäische Firmen vergeben wird.
Europäische Aktien sind in den globalen Indizes sehr gering gewichtet. Im großen MSCI Welt Index finden sich aktuell weniger als 11% europäische Aktien. Die Bewertungen europäischer Aktien sind deutlich günstiger, als die amerikanischer Aktien. So ist der US Gesamtmarkt in etwa mit einem KGV von 20 bewertet, während europäische Aktien lediglich einen Faktor von ca. 13 haben. Zusätzlich gibt es in Europa in Summe deutlich höhere Dividenden, als in den USA.
Von einem neuen Zeitalter für europäische Aktien zu sprechen, ist sicherlich verfrüht. Die Gemengelage aus günstigen Bewertungen, großen staatlichen Investitionen und die wahrscheinliche Fokussierung auf europäische Unternehmen, könnte jedoch dazu führen, dass europäische Aktien für einige Zeit eine deutliche Renaissance erleben. Sollten sich zusätzlich noch einige größere Adressen zu der Ansicht kommen, dass man in Zukunft weniger in den USA investieren kann oder will – dann könnten Portfolioumschichtungen zusätzlich für eine relative Stärke europäischer Aktien sorgen. Es gab bereits in den letzten Wochen entsprechende Aktivitäten und Äußerungen großer Staatsfonds – insofern ist das keine reine Fiktion.
Was soll schon schief gehen?
Es ist sicherlich nötig in die Infrastruktur zu investieren und die Verteidigungsfähigkeit deutlich zu verbessern. Hier sind sich die meisten Bürger und Politiker inzwischen grundsätzlich einig. Ob diese Investitionen nun in amerikanische oder europäische Kampfjets und Panzer, neue Autobahnen und Windräder investiert werden oder ob man sie verwendet, um Agrardiesel und Restaurantbesuche zu subventionieren – darüber wird sicherlich noch viel gestritten werden. Leider hat die Politik einen starken Drang sich in solchen Detaildiskussionen dann derartig zu verheddern, dass am Ende solche Projekte als Ganzes in Frage gestellt werden.
Auch sind sich im Moment alle einige, dass wir in Europa irgendeine Art neue Sicherheitsarchitektur brauchen. Europäische Kooperation ist hier sicherlich wichtig und richtig. Die große Gefahr dabei ist natürlich, dass die ständig wechselnden Köpfe und Parteien in Europa hier schnell wieder alle Anstrengungen zu Nichte machen könnte. In Großbritannien und Polen wird zum Beispiel in wenigen Wochen neu gewählt werden. Die Gefahr, dass in Europa binnen 2–3 Jahren irgendein neues Staatsoberhaupt plötzlich Ansichten und Positionen vertritt, die man bisher so nicht gewohnt war oder die ein weiteres Zusammenarbeiten im militärisch sensiblen Bereichen dann plötzlich wieder verunmöglichen.
Die USA ohne Donald Trump
Der amerikanische Aktienmarkt ist der absolut dominierende Markt im Moment. Die Mittelzuflüsse in amerikanische Aktien betrugen seit Anfang 2020 mehr als 1 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Nach Europa, Japan und in alle Emerging Markets flossen lediglich 233 Milliarden Dollar. Die stärksten Zuflüsse davon ereigneten sich im Jahr 2024 – vor allem zum Ende des Jahres. Somit ist messbar, dass es zum Jahreswechsel einen globalen, extremen Optimismus für US Aktien gab. Diese extreme Optimismus paarte sich mit extrem, oft sogar historisch hohen Bewertungen – egal welche fundamentale Kennzahl man untersucht.
Der amerikanische Aktienmarkt begann das Jahr 2025 in einem Zustand, »bei dem alles gut gehen muss, damit nichts schief geht«.
Viele der hoch bewerteten Titel sind jedoch sehr profitabel und konnten über Jahres hinaus extrem wachsen und hohe Gewinnmargen erreichen – was diese historisch hohen Bewertungen durchaus deutlich relativiert. In der InternetBubble Ende der 90er hat kaum ein Unternehmen überhaupt Gewinne erzielt – insofern hinken die historischen Vergleiche tatsächlich etwas.
Der amerikanische Immobilienmarkt zeigt bisher noch keine Erholung, sondern weiterhin deutlich Anzeichen von Stress. Dies gilt sowohl für Gewerbe-, als auch für Wohnimmobilien. Die Ausfallraten steigen und erreichen teils ebenfalls kritische Marken.
Die diversen Arten von Konsumentenschulden (Kreditkarten, Autokredite usw.) steigen weiterhin dynamisch bei ebenfalls ansteigenden Ausfallraten (und extrem hohen Zinsen).
Das US Staatsdefizit ist größer denn je, die Zinszahlungen für bestehende Schulden explodieren und im Jahr 2025 müssen die USA rund 7 Billionen Dollar Staatsschulden neu finanzieren – das ist mehr als das dreifache des Jahres 2024.
Gesamtwirtschaftlich gibt es somit zumindest einige Zweifel am Zustand der amerikanischen Volkswirtschaft.
Und dann gibt es noch Donald Trump …
Die USA und Donald Trump
Donald Trump ist noch keine 8 Wochen im Amt und hat innen- und außenpolitisch bereits ein absolutes Chaos angerichtet.
Trump legt sich mit nahezu allen internationalen Partnerländern und Institutionen an. Er will anscheinend alles reformieren, unterwerfen oder niederreißen.
Gleichzeitig verkündet er absolut konstant »Unwahrheiten« am laufenden Band. Das Wort »Lügen« scheint hier nicht akkurat. Vermutlich glaubt er viel von dem, was er erzählt, tatsächlich. Selbst wenn die nackten Zahlen und Tatsachen genau das Gegenteil beweisen. Zusätzlich lügt er aber auch tatsächlich regelmäßig bewusst.
Aus Platzgründen verzichten wir an dieser Stelle auf Themen einzugehen, die Sie sicherlich bereits der Tagespresse entnommen haben (Kanada, Mexiko, Grönland, Panama, Ukraine, NATO, Austritt WHO, UNESCO, UNHCR, TrumpGaza, TrumpGoldCard usw.).
Trump und das Project 2025
Das »Project 2025« der Heritage Foundation scheint der Fahrplan für Donald Trump, auch wenn Trump mehrfach behauptete, diese »Project 2025« gar nicht zu kennen.
Konkret verfolgt Project 2025 folgende Hauptziele:
- Stärkung der Exekutive: Durch die »einheitlichen Exekutive« soll der Präsident nahezu uneingeschränkte Kontrolle über die gesamte Bundesverwaltung erhalten, sowie die Gewaltenteilung geschwächt werden.
- Umstrukturierung der Regierung: Dazu gehört die Abschaffung oder Umgestaltung von Behörden wie dem Bildungsministerium, dem Ministerium für Innere Sicherheit oder dem FBI sowie die Kürzung von Mitteln für das Justizministerium, um oppositionelle Strukturen (oft als »Deep State« bezeichnet) zu eliminieren.
- Personalwechsel: Innerhalb der ersten 180 Tage sollen tausende Beamte durch loyale, konservative Akteure ersetzt werden, unterstützt durch eine Datenbank potenzieller Kandidaten und Maßnahmen, die den Kündigungsschutz im öffentlichen Dienst aufheben.
- Konservative Gesellschaftspolitik: Förderung traditioneller Werte, wie der »Rückkehr« zur heterosexuellen Familie als Kern des Lebens, Verbot von Abtreibungen und Verhütungsmitteln, Einschränkung von Minderheitenrechten sowie die Ablehnung von Klimaschutzmaßnahmen zugunsten fossiler Energien.
- Wirtschafts- und Handelspolitik: Deregulierung, Steuererleichterungen für Wohlhabende und eine wirtschaftliche Entkopplung von China durch hohe Zölle sind ebenfalls zentrale Elemente.
Obwohl Project 2025 offiziell nicht an einen bestimmten Kandidaten gebunden ist, zeigt es starke Verbindungen zu Donald Trump und seiner politischen Bewegung, etwa durch die Beteiligung ehemaliger Trump-Mitarbeiter und die Überschneidung mit seiner »Agenda 47«. Kritiker sehen darin einen autoritären Plan, der die demokratischen Strukturen der USA gefährdet, während Befürworter es als notwendige Reform zur Stärkung konservativer Werte und nationaler Souveränität betrachten.
Trump und die Zölle
Die Zollpolitik Donald Trump stößt an bei vielen auf Unverständnis. Jedoch ist Trump ein klarer Verfechter von Zöllen zum Schutz der heimischen Wirtschaft. Er hat mehrfach erwähnt, dass der 25. Präsident der USA – William McKinley – der Präsident mit dem wieder nach ihm benannten Berg - hier sein großes Vorbild ist.
William McKinley war ein starker Befürworter des Protektionismus, einer wirtschaftspolitischen Doktrin, die darauf abzielte, die heimische Industrie durch hohe Einfuhrzölle vor ausländischer Konkurrenz zu schützen, was damals vor allem für die Stahlindustrie durchaus erfolgreich war und womit McKinley einen deutlichen Beitrag zur Industrialisierung des Kontinents beigetragen hat. Soziale Spannungen und internationale Handelskonflikte überschatteten diese Politik jedoch damals.
Auch hat Trump mehrfach klar gemacht, dass er die inländischen Bundessteuern gerne durch Zölle auf ausländische Produkte ersetzen möchte (aus »IRS wird ERS«).
Aufgrund der wiederholten Äußerungen wirkt es so, als ob Trump wirklich davon überzeugt ist, dass dies auch heute wieder funktionieren kann. Einige große ausländischen Firmen haben bereits große Investitionen angekündigt – was Trump in der argumentativen Fortführung dieser Politik sicherlich bestärkt und ihm trotz allem hohe Zustimmungswerte unter seinen Anhängern bringt.
Wir haben eine eigene Berechnung angestellt, welchen Effekt die angekündigten – aber bisher nur teilweise in Kraft gesetzten – Zölle auf Produkte aus Mexiko, Kanada und China für die USA haben würden. Diese drei Länder liefern den USA rund 45% aller Importe. Demnach kamen wir auf eine Erhöhung der US-Gesamt-Inflationsrate von 3,6%, sofern die zugrunde liegenden Warenströme gleichblieben.
Aktuell wurden zusätzliche Zölle für die Stahl- und Aluminiumindustrie, sowie auf Importe aus China eingeführt. Die Zölle auf kanadische und mexikanische Waren wurden zwar verkündet, sind aber zunächst ausgesetzt.
Natürlich provozieren Zölle bei anderen Staaten Gegenmaßnahmen. China hat die Zölle auf landwirtschaftliche Produkte aus den USA verdoppelt und weitere Schritte angedroht. Kanada hat Gegenzölle angekündigt, aber aktuell noch ausgesetzt. Der kanadische Bundesstaat Ontario hat bereits eine 25% Erhöhung der Strom-Export-Gebühren beschlossen, was vor allem die nördlichen Bundesstaaten der USA betrifft – jedoch liefert Kanada insgesamt lediglich 1% des amerikanischen Gesamt-Strom-Bedarfs.
Trump und Elon Musk / DOGE
Elon Musk scheint neben seinen geschäftlichen Aktivitäten viel Freizeit zu haben und hat sich völlig frei von jeglichen Interessenskonflikten, aufopfernd selbstlos bereit erklärt, die amerikanische Verwaltung modern und effizient zu machen (Vorsicht Ironie).
Elon Musk stand zwar nicht zur Wahl und ist auch kein Politiker, aber er nimmt an Kabinett-Sitzungen teil und scheint mehr oder weniger offiziell einen Großteil der Aktivitäten von DOGE (der neuen Behörde, die die Regierung »effizient« machen soll) zu leiten. Offiziell hat er mit DOGE nichts zu tun und eine nahezu unbekannte Amy Gleason wird als deren Leiterin benannt.
DOGE soll bis Mitte 2026 2 Billionen US$ - rund 30% der US-Staatsausgaben – einsparen.
So wie im Project 2025 vorgesehen, hat DOGE direkt zum Start von Trumps Präsidentschaft losgelegt.
Die Maßnahmen sind derartig umfangreich und mannigfaltig, dass wir hier nur eine kleine Auswahl präsentieren möchten:
- Kündigung von DEI-Programmen: Am 31. Januar 2025 meldete DOGE die Kündigung von 104 Regierungsverträgen im Zusammenhang mit Diversity, Equity, and Inclusion (DEI)-Programmen in 30 Behörden (z. B. Federal Aviation Administration, Department of Veterans Affairs).
- Versuch der Auflösung von Behörden: DOGE hat versucht, die United States Agency for International Development (USAID) aufzulösen, was auf Widerstand gestoßen ist; der Status ist aktuell offen.
- Kündigung von FBI Beamten: Hunderte potentielle Entlassungen geplant. Vor allem Agenten, die an Ermittlungen gegen Trump beteiligt waren, insbesondere zum Kapitolsturm (6. Januar 2021) und den Verfahren von Sonderermittler Jack Smith, beteiligt waren wurden bereits entlassen oder deren Kündigung angedroht.
- Kündigung von Staatsanwälten: Bislang wurden mehr als 40 Entlassungen von Staatsanwälten bestätigt. Vor allem wurden Staatsanwälte entlassen, die an Trump-Verfahren beteiligt waren (Wahlbetrug 2020, Dokumentenaffäre).
- Das Bildungsministerium soll komplett geschlossen werden
- Weitere Kündigungen: EPA (Umweltschutzbehörde) 1.500 Mitarbeiter gekündigt, 10.000 weitere sollen folgen. 2.500 Mitarbeiter des Forest Service gekündigt, Bureau of Land Management 800 Mitarbeiter gekündigt, Consumer Financial Protection Bureau 1.200 gekündigt, 1.300 Klima- und Wetterforscher beim NOAA gekündigt uvm.
- »Säuberungen« beim Militär: Zwei hohe Generäle (Brown und Franchetti) wurden wegen »woke« Ideen gefeuert.
- Allgemeine Reduktion des Regierungsapparates: Am 29. Januar 2025 bot die Regierung etwa 2 Millionen Bundesbediensteten Abfindungen für freiwillige Kündigungen an (tagesschau.de). Ein Bundesrichter stoppte dies am 6. Februar 2025 vorerst, weitere Anhörungen stehen an.
Dass viele der betroffenen Behörden die Unternehmen von Elon Musk regulieren, überwachen, prüfen oder Ermittlungen gegen ihn und seine Unternehmen betreiben, ist sicherlich reiner Zufall. Auch ist es sicher reiner Zufall, dass alle bisher von DOGE veröffentlichten, riesigen Einsparungen entweder aufgrund von »fehlerhaften« Daten oder falscher Berechnungsart sich am Ende als reine Luftnummern entpuppt haben.
Die Auswirkungen sind unter anderem ein Kahlschlag in der Wissenschaft, die Einstellung der Forschung an Krebsmedikamenten für Kinder, schlechtere oder fehlende Warnungen vor Wetterkatastrophen, reduzierte Flugsicherheit sowie fehlendes Personal für die Überwachung von Atomwaffen, ein Abholzen und Ausverkauf von Naturschutzgebieten, arbeitslose ParkRanger, Finanzbetrüger haben leichteres Spiel und und und ...
USA und Trump – Gesamtbild
Die neue Regierung will 2 Billionen Dollar in den Sozialversicherungen MediCare, MedicAid und dem SNAP-Food-Programm einsparen. Gleichzeitig soll es Steuererleichterungen von 4 Billionen Dollar für die US Unternehmen und Bürger geben. Die Einsparungen treffen Rentner, Veteranen, sowie die ärmere Hälfte der Bevölkerung, während von den Steuererleichterungen vor allem die obere Bevölkerungsschicht, vor allem die obersten 1% profitieren werden. Laut Elon Musk sind diese Sozialversicherungen der größte Finanzbetrug der Menschheit (»Ponzi-Scheme«). In der Realität sind dutzende Millionen Amerikaner dringend auf diese Sicherungen angewiesen.
Wenn neue Einnahmen durch Zölle erhoben werden, bezahlen diese am Ende die Konsumenten – also die breite Masse der US Bürger. Werden im Gegenzug jedoch Steuern erleichtert, profitieren erneut wieder nur die oberen 1% der Bevölkerung.
Kritiker betonen, dass diese Planungen die gesellschaftliche Spaltung, den Unterschied zwischen Arm und Reich und die Einkommensungleichgewichte weiter forcieren werden.
Ob die USA am Ende (also binnen 6 Monaten) in eine Oligarchie oder Kleptokratie umgebaut werden, ist heute sicherlich noch offen. Jedoch wirken alle Maßnahmen von Trump in Summe durchaus genau in eine solche Richtung.
Ob der außenpolitische Kurs der USA am Ende erfolgreich ist, steht ebenfalls noch in den Sternen. Die Aktionen und Aussagen von Trump und seinen Mannen geht auf jeden Fall weit über »Verhandlungstaktik« hinaus, wenn man zum Beispiel Kanada oder Grönland in ihrer jetzigen Form komplett in Frage stellt und eine Neuziehung von Grenzen fordert. Es dürfte bereits jetzt Jahre dauern, das verlorene Vertrauen von zum Beispiel Kanada in die USA wieder aufzubauen und all den Schaden – der erst in den nächsten Wochen und Monaten richtig sichtbar werden wird – wieder zu reparieren.
Die USA haben bisher den globalen Aktienmarkt dominiert. Wenn Trump so weiter macht, wie in den letzten Wochen, kann der hohe Grad an Verunsicherung durchaus zu weiteren, wilden Kurseskapaden führen, weil das Vertrauen von Anlegern in die USA als Solches immer weiter schwinden würde.
Wie soll man sich jetzt positionieren?
Wie immer denken wir, dass man breit diversifiziert in viele unterschiedliche Asset Klassen investieren soll, so lange diese - für sich genommen - Sinn ergeben. Bewusst nimmt man bei einer solchen Strategie in Kauf, dass man immer auch in Asset Klassen investiert ist, die aktuell weniger gut laufen als andere. Auf mittlere Sicht sollte sich das dann wieder ausgleichen. So beobachten wir auch in 2025, dass Regionen und Branchen gut laufen, die in den letzten Monaten und Jahren Schwierigkeiten hatten, wohingegen die Performance von vielen der gehypten Aktien zumindest temporär zunächst ein Ende gefunden hat.
Wer davon ausgeht, dass mit Trump die Abwärtstendenzen weiterhin anhalten, der sollte seinen Fokus mehr auf Anlagen mit flexiblen Strukturen und planbaren Einnahmen verlagern (Zinsen, Dividenden, Mieten) und weniger in der Hoffnung auf ständig weiter stark steigende Gewinne mit hoch bewerteten Aktien setzen. Eine Reduktion von Tech- und US-Werten zu Gunsten von Dividendenstrategien und einem stärkten Europa-Fokus scheinen im Aktienbereich unter dieser Annahme durchaus sinnvoll.
Wer davon ausgeht, dass Trump in Summe mit seinen Maßnahmen wirtschaftlich erfolgreich sein wird, der kann auch weiterhin in US Aktien und im Tech-Segment investiert bleiben. Eine merkliche Schwäche in der ersten März-Hälfte ist historisch »absoluter Standard« und insofern wäre hier kein Grund nun etwas zu verändern.
Dass die Schwankungen unter Trump weiterhin sehr hoch sein ist sehr wahrscheinlich. So stehen die Erhebung von Zöllen auf Importe aus Europa – und vielen anderen Regionen – erst noch auf der abzuarbeitenden Liste und kommen – laut Marco Rubio – demnächst erst dran. Wer das damit verbundene Wechselbad der Anlegergefühle nicht mitmachen möchte, kann generell über eine vorübergehend konservativere Anlagestrategie als üblich nachdenken – das birgt jedoch die Gefahr, dass man eventuellen neuen Aufwärtstrends (zum Beispiel in Europa) dann von der Seitenlinie aus betrachtet und dem Markt »hinterherrennen« muss.
Gerne besprechen wir mit Ihnen persönlich Ihre Depotstrategie bei einem Termin.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Frühling!