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Bulle und Bär

Kommentar globale Aggregate und regionale Komponenten

Die letzte Aktualisierung des Welt-Trend-Indikators ist gefühlt schon wieder eine Ewigkeit her. Wir bekamen schon Anfragen, ob wir die Beobachtung des Indikators eingestellt haben.

Aber es ist eigentlich nicht viel passiert:

Die Marktsituation stellt sich im vergleich zu Anfang Januar wie folgt dar:

  • Globale Märkte in Euro: von 19 auf +10 = -9
  • Globale Märkte in US$: von 28 auf 27 = -1
  • Globale Märkte in Landeswährung: von 36 auf 26 = -10

Auf den ersten Blick haben wir es mit einer deutlichen Verschlechterung der Marktsituation zu tun. Betrachtet man sich den Chart, sieht man aber, dass die Indikatoren seit Jahresanfang lediglich rauf und runter schwanken – ähnlich wie auch schon in den Monaten davor. Seit dem Spätsommer gibt es eigentlich nur erratische Bewegungen, die in Summe aber im positiven Bereich liegen. Die Märkte selbst begleiten dies mit einer immer noch leicht steigenden Tendenz.

Man versucht durchaus bei den aktuellen Index-Bewegungen eine Top-Bildung zu interpretieren. So zeigt sich im Dax eine Kreuzunterstützung, die in den nächsten Tagen zeigen muss, ob Sie hält oder ob sich ein Umkehrformation im Dax ausgebildet hat, die zunächst mal einen »Absturz« auf rund 8.400 Punkte induzieren würde.

Im EuroStoxx sieht man die Gefahr eines Bruchs des Aufwärtstrends. Im französischen CAC40 einen Fehlausbruch auf der Oberseite, in Italien und Spanien ein exponentielles Wachstum der faulen Kredite, aufkommende Hoffnungslosigkeit in Märkten wir China, Brasilien und auch der russische Markt steht durch das Säbelgerassel auf der Krim unter Beschuß. Dazu verschlechtern sich die Sentimentdaten für die Aktienmärkte, es gibt Divergenzen in Marktstruktur-Indikatoren und auch die ersten Konjunktur-Frühindikatoren drehen nach unten.

Gründe für eine deutliche Korrektur an den Märkten gibt es mehr genug. Näheres dazu in unserem vermutlich nächste Woche erscheinendem Report.

Aus Sicht des WTI sieht das bisher alles recht unspektakulär aus. Nimmt man die Indizes auf Dollar-Basis, dann sind wir im Schnitt nur 3,8% oberhalb der Kaufkurse und nur 9,33% oberhalb der Verkaufskurse. Ein leichter Kursrückgang von 5% würde bereits dafür sorgen, dass sich der WTI auf Dollarbasis von 27 auf 7 Punkte reduzieren würde. Der Durchschnitt der die Verkaufsmarke darstellt steigt auf Indexebene aktuell mit fast 18% p.a. an. Sollten die Märkte also weiter »vor sich hinwürgen«, würde dieser Durchschnitt im Sommer auf dem Indexniveau sein. Unter dem Gesichtspunkt »Risiko« erscheint eine Investition – zum Beispiel für potentielle Investoren, die bisher noch nicht im Markt sind – also durchaus vertretbar. Wer hier einsteigt, der würde sehr schnell ein Verkaufssignal bekommen, wenn all die düsteren Prognosen zutreffen würden. Dann kann man sich mit einem relativ geringen Verlust wieder verabschieden und auf neue Indikationen warten. Aber was, wenn einige der düsteren Prognosen doch positiv enden? Wenn es vielleicht zu einer Einigung mit Russland kommt, in Europa die EZB nochmal die Geld-Druck-Bazooka anwirft (»Dicke Bertha«) und wenn in Brasilien nach der Fussball-WM die wirtschaftliche Talfahrt gestoppt werden würde? Dann würde man den Kursen hinterherlaufen müssen und hätte ein deutlich schlechteres Risikoprofil für die dann kommenden, nächsten Krisenszenarien (und die gibt es schließlich immer).

Bestehende Positionen kann man auf jeden Fall behalten, es gilt aber die Märkte ganz genau zu beobachten. Eine relativ kleine Bewegung würde ausreichen um die Lage »dramatisch« zu verändern – sowohl nach oben, als auch nach unten. Damit ist die Kernaussage aktuell eigentlich die gleiche, wie vor über zwei Monaten.