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Bulle und Bär

Kommentar globale Aggregate und regionale Komponenten

In allen Teilbereichen sehen wir seit Anfang April eine sich weiter verschlechternde Marktbreite: Vergleich mit Anfang April:

  • Globale Märkte in Euro: von 35 auf 26 = -9
  • Globale Märkte in US$: von 36 auf 27 = -9
  • Globale Märkte in Landeswährung: von 43 auf 41 = -2

Der Indikator in Dollar hat sich am meisten verschlechtert, was jedoch zum Teil auf den sich verstärkenden Dollar zurück zu führen ist – und nicht unbedingt auf die zu Grunde liegenden Märkte.

Auch die Verschlechterung im Euro-Indikator ist zum großen Teil auf die Währung zurück zu führen. Der Euro verlor in den letzten Wochen gegenüber dem Dollar von Kursen um 1,32 auf Kurse unter 1,29 – was medial als Absturz dargestellt wird. Im Vergleich zu Anfang April zeigt sich aber kaum ein Unterschied. Der Dollar ist nur 0,22% stärker.

Der japanische Yen verlor knapp 9%, der australische Dollar über 8,5%, der südafrikanische Rand über 6% und der chilenische Peso über 4%. Zu 11 weiteren Währungen gewann der Euro in dem Zeitraum mehr zwischen 3 und 4%, zu 6 Währungen um die 2%. Schwach war der Euro nur gegenüber dem ungarischem Forint – der Forint gewann knapp 6% und steht damit relativ einsam auf der Gewinnerseite.

Betrachten wir die Märkte im Einzelnen:

Nach der hier angewandten Definition befinden sich im Abwärtstrend:

Kasachstan (Eur), Peru (Eur / US$), Tschechien (Eur / US$), Ukraine (lokale Währung), Marokko (Eur / US$), Ägypten (US$), Chile (Eur / US$), Kolumbien (Eur / US$), Südafrika (Eur / US$) und Russland (lokale Währung)

Im »Niemandsland« zwischen Abwärts- und Aufwärtstrend befinden sich:

Jordanien (Eur / US$), Russland (Eur / US$), Chile (lokale Währung), Mexiko (lokale Währung / Eur / US$), Brasilien (lokale Währung / Eur / US$), Korea (Eur / US$), Australien (Eur / US$), Neuseeland (US$)

Betrachtet man die Länder und die Währungen, so kommt man nicht umhin eine gewisse »Rohstofflastigkeit« bei den Ländern zu unterstellen. Währungen und Aktienmärkte von Ländern, die eine hohe Quote an Rohstoffexporten haben, laufen nicht. Insofern trifft es Südamerika besonders hart diesmal.

Hingegen laufen Japan, Südafrika, Philippinen, Türkei, Pakistan und die Hauptmärkte – USA, Deutschland, England, Frankreich, Schweiz und man muss festhalten, dass die Aktienmärkte in einigen anderen europäischen Ländern ebenfalls durch positive Kennzahlen bestechen: ganz vorne: Griechenland, gefolgt von Irland und Belgien.


Aus diesen Daten kann man schlussfolgern, welche Themen im Moment an den Weltbörsen gehandelt werden:

  • Strukturelle Konjunktur-Erholung in den USA
  • Beendigung der Rezession in Europa
  • Beendigung der Deflation in Japan
  • Wirtschaftliche Abschwächung, evtl. sogar Rezession in China

Insgesamt hat sich also die Lage im Welt-Trend-Indikator zwar erneut verschlechtert, jedoch ist das absolute Niveau der Indizes immer noch völlig im »grünen Bereich« und hohe Aktienquoten sind damit gerechtfertigt.

Wie stabil und nachhaltig die oben genannten Themen jeweils sind und wie sie miteinander verstrickt sind, das muss in den nächsten Wochen genau beobachtet werden.

Insgesamt lassen sich aber aus den Themen viele positive Effekte für die Aktienmärkte ableiten. Das Hauptrisiko liegt – in meinen Augen – auf der kurzfristigen (starken) Schwankung, die – wie letzte Woche oder auch heute Morgen in Japan gesehen – enorm sein kann und deren Anlass lediglich eine nicht positive (aber auch nicht negative !) Nachricht aus China war. Ich denke, dass wir in den nächsten Monaten eine ähnliche Entwicklung in mehreren Märkten sehen werden. Einzelne Nachrichten müssen dann als Begründung für deutliche Kursrückgänge herhalten. Die Anstiegsdynamik dürfte damit etwas ins Stottern geraten. Die Schwankungen werden größer. Nicht, dass man mich an dieser Stelle falsch versteht: Aktuell sehe ich keine Trendwende oder eine lang andauernde Baisse. Jedoch können sich deutlich höhere Schwankungen für den Investor bereits so anfühlen (siehe zum Beispiel die »gefühlte« Entwicklung des Euros in den letzten Wochen im Vergleich zur Realität). Deshalb sollten defensive Investoren die Schwankungsanfälligkeit des Depots reduzieren. Aggressive Investoren können versuchen an den einzelnen Paniktagen – die sich optimaler Weise gegen Ende des Sommers häufen den Anschein eines neuen Abwärtstrends erwecken werden – zu kaufen. Dieses Timing dürfte sich aber im Endeffekt als sehr schwierig herausstellen.

Das optimale Szenario beinhaltet auch eine Crash-Artige Bewegung nach einer Häufung vereinzelter, stark negativer Kursereignisse. Hier sollte man dann mutig und beherzt zugreifen.